Die Neuapostolische Kirchengemeinde Oberndorf entstand vor über 75 Jahren.
Ihre Anfänge reichen bis ins Jahr 1924 zurück. Der junge Gottlob Möhrle zählte damals zur Kirchengemeinde Freudenstadt. Von dort wurde er 1924, nachdem er zunächst in Altensteig tätig war, mit dem Auftrag nach Oberndorf geschickt, dort eine Gemeinde aufzubauen. Dazu konnte er den Interessierten keine schöne Kirche anbieten, sondern musste gestehen, dass sie mit ihm jeweils 10 km zu Fuß nach Dornhan und zurück gehen mussten. Das hat aber etliche Familien, auch solche mit kleinen Kindern, nicht abgehalten, denn das Gehörte hatte sie nicht mehr los gelassen. So besuchten viele bis 1925 die Gottesdienste in Dornhan.
Einer von ihnen, Heinrich Keser aus Oberndorf, bot nun an, zukünftig doch bei ihm zu Hause Gottesdienste abzuhalten. Dazu war es notwendig, dass Seelsorger sonntags mit dem Fahrrad aus Freudenstadt nach Oberndorf kamen um Gottesdienst zu halten.
Georg Klumpp aus Freudenstadt wurde 1926 beauftragt, als erster Gemeindevorsteher der neuen Kirchengemeinde Oberndorf zu dienen.
1927 bekam Georg Luz aus Freudenstadt den Auftrag, die kleine Gemeinde als Vorsteher zu betreuen. Sieben Jahre fuhr er mehrmals in der Woche mit dem Fahrrad nach Oberndorf, bis er hier 1934 Arbeit und Wohnung fand.
Die Gemeinde wuchs und so wurde es notwendig einen größeren Raum für die Gottesdienste zu suchen. Man fand ihn in der Schramberger Straße über der Garage des Architekten Vialkowitsch. Das Gebäude wurde der "Pavillon" genannt.
Die weitere Entwicklung erforderte 1930 eine erneute Suche nach einem geeigneten Raum. Fotograf Spellenberg in der Aistaiger Straße erlaubte es der Gemeinde, Sonntag vormittags Gottesdienste in seinem Fotoatelier zu halten. Dies war bis 1931 möglich.
In dieser Zeit kamen auch die ersten Gäste aus Aistaig, Hochmössingen, Boll und Bergfelden nach Oberndorf. Bald schon war auch dieser Raum zu klein. Bei der erneuten Suche war die Stadt Oberndorf behilflich. Sie stellte, nach einem Gemeinderatsbeschluß, ihr stillgelegtes städtisches Elektrizitätswerk zur Verfügung. Dieses Gebäude, gegenüber dem Bahnhof gelegen, diente später lange Jahre der Fa. Heckler & Koch als Härterei.
Die Mitglieder der Kirchengemeinde bauten auch diesen Raum, wie schon zuvor unter Anleitung von Gottlob Möhrle, tatkräftig für Gottesdienstzwecke um.
1935 wurde der Raum kurzfristig wieder gekündigt. Da bot Familie Beck an, in ihrem Haus im Sulzbach einen Teil ihrer Werkstatt abzutreten. In diesem Haus blieb die Gemeinde 25 Jahre lang.
Ab 1937 gingen die Kirchenmitglieder aus Hochmössingen nach Dornhan in die Gottesdienste. 1948 entstand aus der Gemeinde Oberndorf die selbständige Gemeinde Aistaig mit 45 Mitgliedern. Ab 1952 wurden auch in Boll die ersten Gottesdienste gehalten, dies bis 1990. Nach dem Krieg begann man auch auf dem Lindenhof Gottesdienste zu halten. 1954 entstand hier ebenfalls eine selbständige Gemeinde. Die Gemeinde Hochmössingen ist seit 1948 selbständig.
Inzwischen war Gottlob Möhrle 1955 zum Gemeindevorsteher von Oberndorf gesetzt worden.
Die beengten Platzverhältnisse im "Sulzbach" veranlaßte 1958 die Kirchenleitung in Stuttgart, eine eigene Kirche für die Gemeinde Oberndorf zu bauen. Dazu stellte die Stadt Oberndorf neben dem Talfriedhof ein Gelände für eine geräumige Kirche und einen großen Parkplatz zur Verfügung. 1959 wurde diese erste Kirche eingeweiht.
1970 wurde, nach der Ruhesetzung von Gottlob Möhrle, Hermann Kirchhardt mit der Aufgabe des Gemeindevorstehers betreut.
1979 wurde es erforderlich, die Kirche zu modernisieren. Sie ist bis heute der Treffpunkt, wenn zu besonderen Gottesdiensten auch die oben erwähnten Gemeinden eingeladen sind.
Seit 1986 führt Reinhold Haas die Gemeinde als Vorsteher. Sie zählt heute 135 Mitglieder, die aus Oberndorf, Altoberndorf, Boll, Bochingen, sowie aus Epfendorf und seinen Teilgemeinden Trichtingen , Harthausen und Talhausen, als auch aus Böhringen kommen.
Im Gottesdienst mit Apostel Wolfgang Eckhardt am 31. Dezember 2008 in Dornhan wurde Evangelist Reinhold Haas in den Ruhestand versetzt. Als neuer Vorsteher wurde Evangelist Frank Speidel beauftragt. Von August 2016 bis zu seinem Wegzug im Mai 2019 war Evangelist Speidel beurlaubt. Während dieser Zeit betreute Hirte Thomas Rieder neben der Gemeinde Aistaig auch die Gemeinde Oberndorf als Vorsteher.
Am 7. März 2018 wurden die beiden Gemeinden Aistaig und Oberndorf zur neuen Gemeinde Oberndorf zusammengeführt. Als Vorsteher der Gesamtgemeinde Oberndorf wurde Hirte Thomas Rieder beauftragt.
Da ein Umbau des Kirchengebäudes in der Rosenfelder Straße geplant ist, wurde zunächst das Kirchengebäude in der Sulzer Straße in Aistaig genutzt.
Nachdem durch den Ausbruch der Corona-Pandemie im März 2020 das Kirchengebäude in Oberndorf mehr Platz bietet, um die Hygienemaßnahmen umzusetzen, versammeln sich die Glaubensgeschwister bis zum Beginn der Bauarbeiten in diesem Kirchengebäude.