Während seiner Wehrpflichtszeit in Straßburg im damals noch deutschen Elsaß, lernte Bernhard Oehler die neuapostolische Kirche kennen. Nach längerem Gottesdienstbesuch und intensiver Prüfung entschied er sich neuapostolisch zu werden und wurde am 03. August 1900 von Stammapostel Friedrich Krebs versiegelt. Nach seiner Rückkehr verzog er aus dem heimischen Schonach nach Furtwangen, wo er in einer Uhrenfabrik Arbeit gefunden hatte und konnte innerhalb kurzer Zeit 3 Familien für den neuapostolischen Glauben begeistern. Die große Schwierigkeit bestand nun darin, dass die Gottesdienste der nächstgelegenen Gemeinde im 25 km entfernten Hornberg stattfanden, das hieß sonntags früh einen mehrstündigen Fußmarsch über die rauen Schwarzwaldhöhen, im Winter bei hohem Schnee bis zur Bahnstation in Triberg, wo sie das letzte Stück mit der Bahn fahren konnten. Da kamen sie dann des öfteren völlig durchnässt an, und mussten sich zuerst trocken einkleiden. Am 24. Juli 1905 wurden die drei Familienväter von Apostel Bornemann in Hornberg versiegelt und Bernhard Oehler mit dem Unterdiakonenamt betraut.
Dieser 24.07.1905 war der Gründungstag der Gemeinde Furtwangen, man begann mit der Suche nach einem geeigneten Gottesdienstlokal und bereits nach kurzer Zeit hatte man in der Gartenstraße 11 einen geeigneten Raum gefunden. Nun kamen in den nächsten 18 Monaten der spätere Hirte Aberle und sein Evangelist Dieterle unter den gleichen Opfern aus Hornberg und hielten in Furtwangen Gottesdienste. Am 12.12.1906 wurde Bernhard Oehler zum Priester ordiniert und als Vorsteher für die Gemeinde Furtwangen gesetzt. In den folgenden Jahren wuchs die junge Gemeinde stark und umfasste 1914 bereits 60 Seelen, darunter 33 Kinder.
In den folgenden Jahren erhielt Pr. Oehler durch die Ordination von Joseph Fehrenbach zum Priester und Ferdinand Dold zum Diakon starke Helfer.
Der bisher genutzte Kirchenraum war mittlerweile viel zu eng geworden, da wurde in einem Gesicht dem Diakon Dold eine alte Werkstatt gezeigt. Er machte sich auf die Suche nach dem entsprechenden Haus und fand es in der Bismarckstraße 30. Der Besitzer war sofort bereit, den ungenutzten Raum mit separatem Eingang der jungen Gemeinde zu überlassen, Altar und Bänke wurden in Eigenarbeit gezimmert. Hier fanden die Gottesdienste vom 1.Juni 1907 bis Ende Mai 1920 statt.
Dann wurde auch diese Unterkunft zu eng, diesmal half die Stadtverwaltung weiter und stellte in der Gewerbeschule in der Baumannstraße einen 60 m² großen Raum zur Verfügung. Der musste jedes Mal zum Gottesdienst und danach wieder zum Schulzimmer hergerichtet werden.
In den folgenden Jahren ergaben sich zunehmend Schwierigkeiten durch die Doppelnutzung und als sich die Gelegenheit zum Kauf eines geeigneten Hauses in der Goethestraße bot, nahm Bezirksapostel Hartmann die Gelegenheit wahr und ließ 1933 eine schöne kleine Kapelle mit 100 Sitzplätzen anbauen, unsere erste eigene Kirche in Furtwangen.
Viele schöne Stunden erlebte die Gemeinde in den folgenden 35 Jahren in diesem Gotteshaus, bis auch diese Kapelle zu klein wurde.
Im Zuge der Erschließung eines Neubaugebietes auf dem Ilben wurde von der Stadt ein wunderschön gelegener Bauplatz angeboten und mit tatkräftiger Mithilfe neuapostolischer Geschwister unsere heutige Kirche mit 150 Sitzplätzen erstellt, die Bischof Weiß am 22. September 1968 einweihte.
Mehrfach wurde die Kirche in den folgenden Jahren renoviert, die Gebäudehülle isoliert, eine Küche sowie weitere Nebenräume eingerichtet und behindertengerecht gestaltet. Der Zugang vom kircheneigenen Parkplatz wurde im Jubiläumsjahr 2005 durch eine Großaktion mit der Jugend vollständig barrierefrei gestaltet.
Eine Satelliten-Empfangsanlage ermöglicht die Teilnahme an der Übertragung großer Gottesdienste.
Eine besondere Eigenheit des Schwarzwälder Klimas sind die langen schneereichen Winter, wie die beiden Fotos aus gleicher Perspektive verdeutlichen.
Vor allem durch das Wirken der musikalisch begabten Priester Fehrenbach und Mielenz konnte ab 1970 ein großer Chor und ein vielseitiges Orchester aufgebaut werden, die vor allem in der Vorweihnachtszeit zu gut besuchten Konzerten einluden, was den Bekanntheitsgrad der Gemeinde in der Öffentlichkeit erheblich steigerte.
Die große 100 Jahr Gemeindefeier wurde 2005 unter starker Beteiligung der Furtwanger Einwohner durch einen Festgottesdienst mit Bischof Heiniger in der Kirche und einen offiziellen Festakt mit Konzert in der städtischen Festhalle begangen.
Bei aller Dankbarkeit über das Erlebte und Geschaffene in der Vergangenheit wächst die Freude auf den bevorstehenden Höhepunkt des Christentums:
Ich will wiederkommen ..... (Johannes 14, 3)
12.12.1906 – 01.04.1914 Hirte Bernhard Oehler (später Bezirksältester)
01.04.1914 – 13.11.1916 Priester Josef Fehrenbach
12.08.1918 – 20.08.1922 Hilfspriester Robert Fehrenbach
20.08.1922 – 21.11.1954 Evangelist Martin Kohler
21.11.1954 – 05.02.1955 Priester Hans Reinhold
05.02.1955 – 11.10.1987 Evangelist Josef Teufel
11.10.1987 – 25.02.1990 Evangelist Walter Windisch
25.02.1990 – 31.12.2004 Evangelist Lothar Hänse
01.01.2005 – 07.12.2005 Bezirksevangelist Hans-Dieter Zöphel
07.12.2005 – 18.03.2015 Priester Jürgen Braun
18.03.2015 - heute Bezirksevangelist Hans-Dieter Zöphel
An der Seite des Vorstehers wirken heute 2 Priester und viele Geschwister.
Die Gemeinde zählt derzeit 69 Mitglieder.